Warum lohnt sich der Techniker?
Warum sich die Weiterbildung zum Techniker lohnt
Endlich Schluss mit dem Lernen und auf ins Berufsleben zum Geld verdienen! Sich auch mal was leisten können! So denken bestimmt viele direkt nach der Ausbildung. Es ist sicherlich verständlich, dass ein frisch gebackener Geselle nun absolut keinen Bock mehr hat, nochmal die Schulbank zu drücken und sich noch mehr Theorie eintrichtern zu lassen. Die schlechte Nachricht: Genau das muss man aber über sich ergehen lassen, wenn man eine Weiterbildung zum staatl. gepr. Techniker in der Tasche haben will. Die gute Nachricht: Es lohnt sich wirklich!
“Pfeif auf den Techniker! Lieber einfach nur ‘nen Meister nachschieben. Oder gleich zum Bachelor studieren. Der Techniker ist überflüssig geworden, da er dem Bachelor gleichgestellt ist!”
Die Vergleiche mit dem Abschluss zum Ingenieur, also Bachelor, oder zum Meister sind durchaus berechtigt. Sind es doch beide Alternativen nach der Ausbildung, wie eben auch der Techniker. Ob sich aber dieser oder jener Abschluss lohnt, darauf kann kaum eine einfache und gute Antwort gegeben werden. Es kommt ganz darauf an, was man damit meint: Soll es sich finanziell lohnen? Oder will man eine bestimmte Tätigkeit erreichen – etwa Konstrukteur, Vorarbeiter oder Schichtleiter.
Techniker vs. Ingenieur (bzw. Bachelor und Master)
Was das Finanzielle angeht, kann ganz pauschal gesagt werden, dass ein Ingenieur in der Regel am besten bezahlt wird. Dafür muss aber nicht “nur” mal eben eine Weiterbildung drangehängt werden, sondern ein komplettes Studium zum Bachelor und evtl. auch noch zum Master. Das dauert Vollzeit weit mehr als die zwei Jahre zum Techniker – nämlich (mindestens) dreieinhalb zum Bachelor bzw. dann fünfeinhalb zum Master. Und ein technisches Studium ist nicht Ohne: Ein Ingenieursstudium gilt zweifellos als das Schwerste aller Studiengänge und ist etwa weitaus schwieriger als “nur” einen Techniker zu machen.
Ein junger Arbeitnehmer mit noch recht wenig Berufserfahrung hat berechtigterweise Überlegungen, wie es finanziell am steilsten aufwärts geht. Neben dem ganzen Geld aber muss die Arbeit einem auch noch Spaß machen. Immerhin verbringt man eine wesentliche Lebenszeit im Beruf, der für einen selbst sinnstiftend und erfüllend sein muss, was ein großer Reichtum nicht auf Dauer kompensieren kann. Wer einmal intensiv im Schichtdienst gearbeitet hat, kann bestätigen, dass allerlei Zulangen hin und wieder ein willkommener Geldsegen sind, aber nicht Grund genug dafür, das Privatleben faktisch abzuschaffen.
Daher muss man sich neben der finanziell rosigen Optionen auch überlegen, was bzw. wohin man denn eigentlich will. Wer etwa Konstrukteur werden möchte, muss nicht unbedingt ein Studium in Maschinenbau absolvieren – es reicht unter Umständen auch ein Techniker. Die sind nämlich als Konstrukteure gern gesehen. Klar: Wer frisch vom Gymnasium kommt und kein Problem mit Mathe, Physik oder Chemie hat, geht lieber studieren und ist somit schneller am Ziel als mit Aus- und Weiterbildung. Mit dem Ingenieur in der Tasche ist man hinterher auch für andere Berufe qualifiziert. Ebenso aber mit dem Techniker: Wer sich mit dem Techniker nur auf ein Berufsbild konzentriert, muss keine Sorgen haben, später keinen anderen Job machen zu müssen.
Techniker vs. Meister
Es ist wohl der Industriemeister, der mit dem staatl. gepr. Techniker am ehesten konkurrieren muss. Denn wer im Handwerk arbeitet, für den ist der Meister mit einem Schwerpunkt auf das Praktische meist die einzige Wahl. Meister und Techniker sind beides Weiterbildungen, die an der Berufsausbildung anschließen und Voraussetzungen für eine Selbstständigkeit in bestimmten Berufen sind. Davon abgesehen aber haben sie auch gravierende Unterschiede: Eine Weiterbildung zum Meister (auch ein Industriemeister) dauert bei weitem nicht so lang wie die zum staatl. gepr. Techniker: Ganz grob gesagt hat sie etwa ein Drittel weniger Unterrichtsstunden. Da der Meister praktischer ausgerichtet ist, bleibt er eher in der Fertigung, während der Techniker etwa auch in Führung oder Vertrieb eingesetzt wird. Es kommt eben wieder darauf an, wo man hin möchte.
Im Techniker-Forum wird oft der europäische Qualifikationsrahmen zitiert, wenn es darum geht, was der Meister, Techniker oder Ingenieur wert ist. Demnach sind Meister und Techniker auf der Qualifikationsstufe 6 von 8 – also mit dem Bachelor gleichauf. Das heißt jetzt aber nicht, dass alle drei prinzipiell gleichwertig sind, ein Meister sich wie ein Bachelor nun Ingenieur nennen darf oder sie anderweitig angeglichen sind. Der Qualifkationsrahmen ist nur dazu da, um international Vergleiche ziehen zu können, was dem Einzelnen in der Regel rein gar nichts bringt. Das heißt also nicht einmal, dass ein Techniker nun im Ausland ein Masterstudium antreten darf, da er ja auf gleicher Stufe mit dem Bachelor ist. Obwohl es auch hier vereinzelte Ausnahmen gibt.
In der Praxis ist nach wie vor der Meister unter dem Techniker angesiedelt. Alle drei Abschlüsse – also Meister, Techniker und Master – unterscheiden sich sowohl in Aufwand und Anspruch in der Ausbildung als auch in den Möglichkeiten im Beruf. Trotzdem ist es falsch, von niederen und höheren Abschlüssen zu sprechen, sondern einfach von anderen Abschlüssen. Das wird der Sache eher gerecht: Um sie direkt miteinander zu vergleichen, dafür sind die Ausbildungsinhalte und auch hinterher ausgeübten Berufe zu verschieden. So kann etwa ein Ingenieur auch für bestimmte Jobs überqualifiziert sein, was ebenso ein Problem werden kann. Egal wie gut und gerne er am Bohrerschleifen ist.
Nur Positives nach der Weiterbildung zum Techniker
Im Techniker-Forum äußerte sich kein Einziger negativ zu Fragen, ob sich der Techniker für einen selbst hinterher gelohnt hatte. Niemand hat es je hinterher bereut und für jeden ging es beruflich nur aufwärts. Die Umfrage ist weitaus rosiger ausgefallen als anfangs gedacht.
Lohnt sich der Techniker denn finanziell? Das kann man sich schon denken, dass jemand mit einer Weiterbildung auch bessere Chancen im Gehalt haben muss. Dass die Antworten im Forum aber derart deutlich ausfallen, war doch etwas überraschend: Für viele hat sich das Gehalt nach dem Techniker (mehr als) verdoppelt! Ein Einstiegsgehalt mag nicht hoch sein und daher das Doppelte davon einen auch nicht gleich reich machen. Aber auch die beschriebene Gehaltsentwicklung wurde immer als steil nach oben beschrieben. Man muss also nicht gleich Ingenieur werden, um nach einigen Jahren gut zu verdienen. Das geht also auch als Techniker ganz gut.
Die Erwartungen an die Weiterbildung sind ja nicht nur finanziell. Auch hier wurde stets bestätigt, dass die sich hinterher erfüllt haben oder auch gut übertroffen wurden. “Von der Werkhalle ins Büro, Hemd statt Blaumann”, beschrieb jemand seine Entwicklung. Wer diesen Weg gehen möchte, für den eignet sich also der Techniker.
Das sagen außerdem die erfahrenen Techniker, was einem Interessenten zu raten wäre:
- “Sich nicht zu sehr verkrampfen (gute Noten sind nicht immer ein Garant für gute Stelle). Selbst bin ich die Karriereleiter hochgefallen ohne es zu forcieren oder zu planen. Außerdem ist das Einstiegsgehalt nicht so wichtig, sondern die Gehaltsentwicklung.”
- “Machen….. Meiner Meinung nach ist es besser sich weiterzubilden und evtl. diese Weiterbildung nicht nutzen zu können als später sich zu sagen „hätte ich damals nur die Weiterbildung gemacht“”
- “Mut zur Weiterbildung + viel Engagement! Denn Engagement zahlt sich irgendwann aus! Die Besetzung von Ingenieursstellen durch staatl. gepr. Techniker ist keine Seltenheit mehr!”
- “Macht es so schnell wie möglich nach der Ausbildung. Dann seid ihr noch voll im Stoff drin (Mathe/Englisch). Außerdem ergeben sich dann noch weitere Aufstiegschancen die mit 30Jahren nicht mehr so einfach sind. (Studium, technischer Bertriebswirt)”