Ist der Technische Betriebswirt was für mich?

Hallo zusammen,

ich lese schon seit einiger Zeit still in diesem Forum mit. Die Frage ob sich für mich der technische Betriebswirt als Weiterbildung anbietet hat mich dazu veranlasst mich zu registrieren.

Ich bin 33 gelernter Industriemechaniker und habe letztes Jahr im Juli den staatlich geprüften Techniker für Maschinentechnik mit einem Schnitt von 2,0 abgeschlossen. Da sich in meinem Betrieb, in welchem ich sehr glücklich war, auf absehbare Zeit keine passende Technikerstelle ergeben hat, habe ich mich schweren Herzens dazu entschlossen mich extern umzuschauen und habe recht schnell auch was gefunden. Ab 01.03.2023 werde ich dann als technischer Redakteur bei meinem neuen Arbeitgeber anfangen. Das Gehalt ist in Ordnung wenn auch leider nicht so deutlich über meinem Facharbeitergehalt wie erhofft. Allerdings muss ich dazu sagen, dass mein Facharbeitergehalt auch überdurchschnittlich hoch ist. Ich sehe die neue Aufgabe als Chance als Techniker Berufserfahrung zu sammeln und hoffe, dass das Gehalt mit der Zeit noch etwas steigt.

Nachdem die etwas stressige Endphase meiner Weiterbildung etwas vergessen wurde, reifte in mir dann relativ schnell die Überlegung nochmal weiter zu machen. Ich bin mir dabei aber nicht wirklich sicher wie ich mich beruflich weiterentwickeln möchte. Überlegt hatte ich mir zum Beispiel den Ausbilderschein anzugehen oder mich im Elektrotechnischen Bereich besser aufzustellen. Ich habe ein technisches Studium in Betracht gezogen, allerdings schreckt mich da die lange Dauer und die Tatsache ab, dass der Bachelor, zumindest nach DQR, auf einer Stufe mit dem Techniker steht und den habe ich ja schon. Diese ganzen Überlegungen brachten mich dann schlussendlich zum technischen Betriebswirt. In Teilzeit könnte ich die Weiterbildung bei der örtlichen IHK in 16 Monaten absolvieren. So könnte ich in nicht mal eineinhalb Jahren einen Abschluss auf Master Niveau erreichen. Meine technische Aus- und Weiterbildung mit kaufmännischem Wissen zu ergänzen erscheint sinnvoll und würde mich, zumindest denke ich mir das, für höhere Positionen qualifizieren.

Jetzt kommt der Knackpunkt. BWL, Rechnungswesen etc. sind nicht gerade meine Stärken. Natürlich hatte ich während des Technikers und der Berufsausbildung BWL aber das wollte nie so richtig zu mir und das obwohl das ja ein ziemlich niedriges Niveau war. Ich empfand die Themen immer als langweilig und interessierte mich viel mehr für die technischen Fächer.
Wie steht ihr dazu, würdet ihr mir den technischen Betriebswirt trotzdem ans Herz legen nach dem Motto "Augen zu und durch"? Oder würdet ihr mir abraten weil ich es mir mit der Weiterbildung zu schwer machen würde mit meinen rudimentären kaufmännischen Wissen?

Vielleicht ist oder war einer von euch ja in ähnlicher Situation und kann mir einen Ratschlag geben oder einfach seine Meinung dazu zum Besten geben.

Schonmal vielen Dank und Grüße!
TechRed
 
dass der Bachelor, zumindest nach DQR, auf einer Stufe mit dem Techniker steht und den habe ich ja schon. Diese ganzen Überlegungen brachten mich dann schlussendlich zum technischen Betriebswirt. In Teilzeit könnte ich die Weiterbildung bei der örtlichen IHK in 16 Monaten absolvieren. So könnte ich in nicht mal eineinhalb Jahren einen Abschluss auf Master Niveau erreichen.
Vergiss den ganzen DQR Blödsinn. Das interessiert auf dem Arbeitsmarkt so gut wie keinen. Schau einfach was gesucht, wofür gutes Geld bezahlt wird und das würde ich dann machen (natürlich im Rahmen deiner Möglichkeiten).

Der Ausbilderschein ist relativ schnell und einfach zu absolvieren. Macht aber auch nur Sinn wenn du in Richtung Ausbildung gehen willst.

Jetzt kommt der Knackpunkt. BWL, Rechnungswesen etc. sind nicht gerade meine Stärken. Natürlich hatte ich während des Technikers und der Berufsausbildung BWL aber das wollte nie so richtig zu mir und das obwohl das ja ein ziemlich niedriges Niveau war. Ich empfand die Themen immer als langweilig und interessierte mich viel mehr für die technischen Fächer.
Wie steht ihr dazu, würdet ihr mir den technischen Betriebswirt trotzdem ans Herz legen nach dem Motto "Augen zu und durch"? Oder würdet ihr mir abraten weil ich es mir mit der Weiterbildung zu schwer machen würde mit meinen rudimentären kaufmännischen Wissen?
Du musst auch bedenken, dass du später dann auch kaufmännische Aufgaben erledigen musst wenn du es auf Stellen mit TBW abgesehen hast.
Wenn dir das keinen Spaß macht, kann ich nur davon abraten.
 
Danke für deine Antwort!

Vergiss den ganzen DQR Blödsinn. Das interessiert auf dem Arbeitsmarkt so gut wie keinen. Schau einfach was gesucht, wofür gutes Geld bezahlt wird und das würde ich dann machen (natürlich im Rahmen deiner Möglichkeiten).
Mir ist klar das der DQR auf dem Arbeitsmarkt wenig interessiert und in der Regel der Techniker dem Ingenieur nachgestellt ist. Trotzdem käme es mir falsch vor jetzt nach dem Techniker ein Studium anzuhängen. Die Hochschulzugangsberechtigung hatte ich schon vor dem Technikerabschluss sodass ich, wenn ein Studium in Frage gekommen wäre, dieses anstatt dem Techniker gemacht hätte.
Der Ausbilderschein ist relativ schnell und einfach zu absolvieren. Macht aber auch nur Sinn wenn du in Richtung Ausbildung gehen willst.
Ich kann mir grundsätzlich durchaus vorstellen in die Ausbildung zu wechseln. Allerdings habe ich da momentan keine konkreten Chancen auf eine entsprechende Stelle. Den AdA Schein würde ich also vermutlich als Vorleistung erbringen. Die Einfachheit und Kürze dieses Lehrgangs haben aber definitiv ihre Vorzüge.
Du musst auch bedenken, dass du später dann auch kaufmännische Aufgaben erledigen musst wenn du es auf Stellen mit TBW abgesehen hast.
Wenn dir das keinen Spaß macht, kann ich nur davon abraten.
Das ist mir klar. Ab einer gewissen Stufe in der Hierarchie kommt man aber wohl um kaufmännische Aufgaben nicht herum. Das muss man dann einfach können. Weshalb der TBW mir ja auch als potentielle Weiterbildung aufgefallen ist. Das mir diese Aufgaben vermutlich keinen Spaß machen würden schreckt mich aber definitiv ab. Da hast du einen guten Punkt.

Ich bin nach wie vor unschlüssig. In der Zwischenzeit ist mir noch ein Lehrgang an der örtlichen Hochschule aufgefallen. Dieser nennt sich "Technische Dokumentation - Informationsmanagement und Produktkommunikation". Dieser dauert in Teilzeit fünf Monate und würde sehr gut zu meinem neuen Beruf als technischer Redakteur passen. Diesen werde ich erstmal antreten und ein paar Monate ins Land ziehen lassen ob mir das auch zusagt. Dann werde ich weitersehen. Der TBW ist aber auf jeden Fall für mich noch nicht ausgeschlossen.
 
Jetzt warte mal ab.

"Ab 01.03.2023" fängst du deine neue Stelle an und wird dir so einiges aufzeigen, was deine zukünftigen Entscheidungen beeinflussen wird.

Es wird viel im nächsten halben Jahr bei dir passieren. Müßig jetzt sich darüber den Kopf zu zerbrechen..
 
Als Techniker macht der TBW wenig Sinn, da der Techniker im Regelfall gut bezahlt wird. TBW machst du eigentlich nur wenn du dich außerhalb vom Metallwesen bewegst und ins Kaufmännische/Arbeitsvorbereitung/Beschaffung etc. in höherer Stellung wechseln möchtest.

Kleines Beispiel von mir, ich bin Logistikmeister und wollte aus der Branche raus ohne neu zu lernen. Durch den TBW hab ich dann was anderes gefunden. Ich beurteile nun Schadensfälle und erstelle das Gutachten dazu. Man kann durch den TBW bei solchen Sachen ganz gut Brücken schlagen. Aber in deinem Fall eher nicht sinnig. Alles was mit Metall zu tun hat ist in unserem Land hoch angesehen und wird auch gut bezahlt, Ingenieure und Techniker sowieso. Da macht man mit der kaufmännischen Richtung eher minus.
 
Als Techniker macht der TBW wenig Sinn, da der Techniker im Regelfall gut bezahlt wird. TBW machst du eigentlich nur wenn du dich außerhalb vom Metallwesen bewegst und ins Kaufmännische/Arbeitsvorbereitung/Beschaffung etc. in höherer Stellung wechseln möchtest.
So ein Blödsinn.

Es gibt eben auch Stellen wo technisches Verständnis und Betriebswirtschaftliches Wissen gefragt ist. Und genau da macht so was Sinn und ist sogar ziemlich verbreitet, dass man beides macht.

ich bin Logistikmeister und wollte aus der Branche raus ohne neu zu lernen. Durch den TBW hab ich dann was anderes gefunden.
Also schafft man den TBW ohne lernen? :unsure:
 
Damit habe ich gemeint "ohne eine neue Lehre zu beginnen".

Dinge pauschal als Blödsinn abzuhandeln ist immer so eine Sache. Wie gesagt, Bereiche die mit einem Techniker besetzt werden, haben tendenziell immer ein höheres Entgeld als kaufmännische und darum gehts ja, um die Kohle. Das bisschen BWL, dass du da brauchst, ist nicht der Rede wert ( bzw. wird dir nicht vergütet werden) und man wird dich auch nicht an Aufgaben, die klassisch im Accounting liegen, machen lassen. - weil dafür gibt es das Accounting.

Das Argument "ja man kann dann auch kaufmännisch" ist nunmal hinfällig, da es dafür BWLer, Controller, Buchhalter, ein ganzes Rudel BA Studenten und was weiß ich gibt -Accounting eben. Da brauch man sich als Techniker keine Hoffung machen mehr durch den TBW zu verdienen. TBW kann man also machen, um für sich den Seelenfrieden zu haben, RW und BWL in Grundzügen zu verstehen. Dafür brauch man aber kein Geld zahlen, da reicht ein Fachbuch und keine 2 Jahre Lehrgang nebenbei.

Anstelle sollte man seine Stärken dann anders spielen.

Als Techniker im Techniker Umfeld- > sinnlos.
Bei angestrebten Wechsel gewerblich zu kaufmännisch -> sinnvoll.
bei angestrebtem Studium ohne Abitur-> sinnvoll.
 
Die vorstehend genannten Kommentare bilden hier eine für mich "informative Querbeet Betrachtung" ab. Eine Sache möchte ich jedoch noch zusteuern.: -Wenn man langjährige Job -Erfahrung als Techniker in der freien Wirtschaft hat, dann aber gesundheitlich kürzertreten muss. Sich im Öffentlichen Dienst auf Bachelor-Stellen bewirbt, jedoch trotz DRQ6 nicht gleichgestellt ist und nur Absagen bekommt! Dies ist ein PRO-Argument für den Technischen Betriebswirt, da dieser DRQ7 erntspricht.
 
Sich im Öffentlichen Dienst auf Bachelor-Stellen bewirbt, jedoch trotz DRQ6 nicht gleichgestellt ist und nur Absagen bekommt! Dies ist ein PRO-Argument für den Technischen Betriebswirt, da dieser DRQ7 erntspricht.
Achso.
Weil es den AG vorher nicht interessiert, was in einem Lobbypapier steht, soll sich das mit dem TBW ändern?
Zum Thema: ich kenne auch den ein oder anderen im Bekanntenkreis, der den TBW gemacht hat.
Hat keinem dort geholfen, hat ja auch garnicht zu den angetretenen Stellen gepasst.
Will sagen, dass es logischerweise kaum erfolgreich ist als Frischling den TBW an den Techniker anzuhängen.
Ich würde das nur machen, wenn es dafür eine konkrete Verwendung gibt.
Im Normalfall halte ich die Zeit, die dafür nötig wäre für weit weniger sinnvoll als entsprechende BE.
 
Achso.
Weil es den AG vorher nicht interessiert, was in einem Lobbypapier steht, soll sich das mit dem TBW ändern?
Zum Thema: ich kenne auch den ein oder anderen im Bekanntenkreis, der den TBW gemacht hat.
Hat keinem dort geholfen, hat ja auch garnicht zu den angetretenen Stellen gepasst.
Will sagen, dass es logischerweise kaum erfolgreich ist als Frischling den TBW an den Techniker anzuhängen.
Ich würde das nur machen, wenn es dafür eine konkrete Verwendung gibt.
Im Normalfall halte ich die Zeit, die dafür nötig wäre für weit weniger sinnvoll als entsprechende BE.
Ich rede oben ausdrücklich vom Öffentlichen Dienst, wo sonst schlichtweg die Voraussetzungen fehlen...
 
Ich rede oben ausdrücklich vom Öffentlichen Dienst, wo sonst schlichtweg die Voraussetzungen fehlen...
Mir neu, dass der TBW was an den Eingruppierungen ändert.
Du liegst dem verbreiteten Irrglauben auf, dass der DQR zu Verbindlichkeiten in der Eingruppierung seitens des AG führen müsste.
Es ist sicher nichts außergewöhnliches, dass du Absagen bekommst, wenn für die Stelle explizit ein Hochschulabschluss verlangt wird.
Das ist im öD nicht anders als in der Industrie.
 

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