AW: Frage zur Zugfestigkeit
Der technologische Größeneinflussfaktor umfasst die Wirkung unterschiedlichen Gefüges im großen Bauteil gegenüber der kleinen Probe, hervorgerufen durch unterschiedliche mechanische und thermische Hertsellungsverfahren.
Besonders zu beachten sind dabei auch die Größe, Form und Verteilung der nichtmetallischen Einschlüsse.
In der FKM-Richtlinie z.B. wird der technologische Größeneinflussfaktor in der Zugfestigkeit berücksichtigt, von der sich auf die Schwingfestigkeit schließen lässt.
Der Durchmesser der Refernzprobe beträgt hierbei 7,5 mm.
Bis zu einem effektiven Durchmesser von 40mm darf laut FKM mit einem Technologischen Größenfaktor von 1 gerechnet werden.
Darüberhinaus ist der Größenfaktor gesondert zu ermitteln.
In der Praxis spielt die Zugfestigkeit aber ohnehin keine Rolle, da bei dem Wert bereits ein irreversible Verformung des Materials stattgefunden hat. Relevant ist nur die Streckgrenze.
Relevant wofür?
Du wirst sicherlich ein Bauteil niemals so auslegen, dass die maximale Spannung unterhalb der Mindeststreckgrenze liegt.
Worin sollte ein Problem an einer irreversiblen d.h. plastischen Verformung des Materials bestehen?
Der Auslastungsgrad eines Bauteil wird ermittelt, indem man die vorhandenen örtlichen Spannung ins Verhältnis zur maximal ertragbaren Spannung setzt. Diese maximale ertragbare Spannung liegt jedoch nicht im Bereich der Mindeststreckgrenze, sondern man geht von einer Teilplastifizierung des Werkstoffes aus.
Die maximal ertragbare Spannung des eingesetzten Werkstoffes wird folgendermaßen definiert:
sigma,sk = f_sigma * Rm / K_SK,sigma
f_sigma = Druckfestigkeitsfaktor (Stahl = 1)
Rm = Mindestzugfestigkeit
K_SK,sigma = Konstruktionsfaktor, der wiederum der Kehrwert der
plastischen Stützziffer darstellt.
Anhand dieser Gleichung erkannt man deutlich, dass die maximale ertragbare Spannung oberhalb von Rm liegt.
Ohne gesonderte Berechnung kann man generell davon ausgehen, dass lokale Spannungen bei duktilen Werkstoffen bis zu einem zweifachen der Mindeststreckgrenze und der damit verbundenen Plastifizierung problemlos ertragen werden können.
Gruß,
Dominik