AW: Elektrotechniker in Österreich
Hallo, habe hier noch etwas zur HTL in diesem Forum gefunden, vielleicht hilft es dir weiter....
gruss tero
Hi!
Den staatlich geschützten Titel "Techniker" gibt es in Österreich nicht.
Es gibt seit ca. 10 Jahren von Wirtschaftskammer und Privatwirtschaft
geförderte Fachakademien, die "Fachtechniker" und "Fachwirte" in den verschiedensten Bereichen ausbilden.
Als Vorbild für dieses Ausbildungskonzept wurde die deutsche und schweizer Technikerausbildung herangezogen, Lehrpläne und Ausbildungstiefe sind sehr ähnlich.
Als Einstiegsvoraussetzung gilt der Lehrabschluss + 1 Jahr Paraxis + Aufnahmetest. Die Ausbildung umfasst 6 Semester im berufsbegleitenden Abendstudium, in Summe ca. 2000 UE.
Im Zuge der Ausbildung können Teilprüfungen zur "Berufsreifeprüfung" abgelegt werden (bis zu 75%). Die Berufsreifeprüfung berechtigt zum Studium an hiesigen Fachhochschulen und Universitäten, allerdings nur für
Studien die im Fachbereich der Technikerausbuldung liegen.
Wie gesagt sind die Fachakademien private Institutionen, der Titel "Fachtechniker/in" bzw. "Fachwirt/In" ist in Österreich nicht geschützt.
Die im Forum mehrfach genannte österreichische HTL (höhere techn. Lehranstalt) bildet anwendunsorientierte Ingenieure aus.
Das Aussbildungsniveau liegt irgendwo zwischen FH- und Technikerniveau, hinsichtlich Ausbildungsinhalt und Struktur des Studiums ist dieses näher dem FH-Niveau zuordenbar.
Die HTL kann als 5-jährige Tagesform besucht, Ausbildungsstart nach Beendigung der allgem. Schulpflicht, Ausbildungsdauer ca. 8500 UE.
In dieser Ausbildungsform wird zu 30% Allgemeinwissen vermittelt (Maturaniveau), 20% praktische Ausbildung in Werkstätten und Labors (kann nicht annähenrd mit den prakt. Fähigkeiten eines Facherbeiters verglichen werden) und 50% Ingenieurtheoret. Fächer (Konstruktion, Berechnung, Organisation, Entwicklung, etc.).
Weitere Zugangswege zur HTL sind nach erfolgter Berufsausbildung oder Sekundärausbildung.
Diese Ausbildungsformen werden hauptsächlich im berufsbegleitenden Abendstudium absolviert, der fachpraktisch Unterricht entfällt hier weitgehend , die Allgemeinbildung wird gegenüber der Tagesform eingeschränkt:
- Primärabschluss Facharbeiter mit Lehrbrief: 8 Sem., ca. 4000 UE.
- Sekundärabschluss Meister, Industriemeister: 6-7 Sem., ca.3500 UE.
- Sekundärabschluss Abitur / Matura: 6 Semester , ca. 3000 UE.
Der Abschluss ist eine Diplom- und Reifeprüfung, und im Sinne der Richtlinien 95/43/EG (Anhang D) und 92/51/EWG eine regelmentierte Ausbildung auf universitätsähnlichem Niveau mit weniger als 3 Jahren Ausbildungsdauer.
Nach 3-Jahren facheinschlägiger Praxis und sofern eine Tätigkeit nachgewiesen wird die die höhere Fachkenntnisse erfordert, kann beim Wirtschaftsministerium der Ingenieur-Titel (geschützt durch Ing.Gesetz 1990) beantragt werden.
Nach 6 Jahren Ingenieurpraxis kann beim Wirtschaftsministerium eine Diplomarbeit auf FH-Niveau eingereicht werden und nach erfolgter Diplomprüfung der Titel Dipl.HTL-Ing. erlangt werden.
Eine rechtliche Gleichstellung zum Dipl.Ing. (FH) besteht allerdings nicht, der Dipl-HTL-Ing. ist in Österreich kein akademischer Abschluß, es wird lediglich EU-weit empfohlen ggf. auf Anpassungsmodalitäten zu verzichten.
Für weiterführende facheinschlägige Studien an FH´s werden in der Regel 2 Jahre anerkannt, sodass ein FH-Abschluss in etwa der halben Unterrichtszeit nachgeholt werden kann (Angebote an FH´s noch sehr beschränkt und nicht flächendeckend vorhanden).